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Lektorengottesdienst zu Ostern während der Corona-Krise

Martinsgemeinde Angermünde
Veröffentlicht von Pfr. K. Schröter in Predigttext · 11 April 2020
Gottesdienst während der Coronakrise für Ostersonntag, 12. April 2020 für Freunde und Glieder der Martinsgemeinde Angermünde und der Missionsgemeinde Berlin-Marzahn:

+ Gebet +

Herr Gott himmlischer Vater: Du hast Deinen Sohn in den Tod geschickt als Erlösung für Viele. Du hast ihn wieder vom Tode auferweckt und hast durch ihn neues Leben gebracht. Du schaffst auch in uns, die wir der Sünde und dem Tod verfallen sind, neues Leben: Wir bitten dich, laß uns den Anbruch des wahren Lebens in dir erkennen / und teilhaben an der neuen Schöpfung. Durch ihn, unsern Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geiste lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen

Erster Brief des Paulus an die Korinther im 5. Kap., Verse 19 bis 28
 
Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden. Ein jeder aber in seiner Ordnung: als Erstling Christus; danach, wenn er kommen wird, die, die Christus angehören; danach das Ende, wenn er das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird, nachdem er alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt vernichtet hat. Denn er muss herrschen, bis Gott ihm »alle Feinde unter seine Füße legt« (Psalm 110,1). Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod. Denn »alles hat er unter seine Füße getan« (Psalm 8,7). Wenn es aber heißt, alles sei ihm unterworfen, so ist offenbar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn aber alles ihm untertan sein wird, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott sei alles in allem.
 
Gebet:

Herr Gott, himmlischer Vater, du hast durch deinen eingeborenen Sohn den Tod besiegt und uns den Weg zum ewigen Leben eröffnet: wir rühmen deine wunderbaren Taten und bitten dich, verleihe uns den Heiligen Geist, dass wir durch die Auferstehung deines lieben Sohnes getröstet werden, im Glauben und in der Zuversicht Tag für Tag zunehmen und einst selig werden. Durch Jesus Christus, unsern Herrn. (13) Amen.

Text:
 
Liebe Schwestern  und Brüder in Christus!
Leben, Sterben und Auferstehen. Wer hat davon eine Ahnung?Wer kann uns da raten? Einer konnte es, der Erstgeborene, der Erstling von denen, die entschlafen sind.
Wir haben keine Ahnung. Was wie ablaufen wird, was wie lange dauern wird. Wo wir am Ende sind oder bleiben werden. Paulus wusste es. Er konnte es verkündigen und seinen Glaubensgeschwistern nach Korinth senden. Er hatte offensichtlich einen besseren Draht nach oben. Deshalb wird Paulus auch Apostel genannt. Deshalb haben es seine Briefe bis in die Bibel geschafft und werden bis heute als Heilige Schrift in den Gottesdiensten gelesen, verkündigt und verehrt. Paulus wusste, was passiert und wie das auch theologisch zusammenhängt. Durch einen Menschen ist der Tod in die Welt gekommen: Adam. Und so kam durch einen anderen Menschen Christus das Leben. Weil dieser Christus auferstanden ist. Und dieser auferstandene Christus nimmt es mit allen auf. Er macht sich die Welt untertan, am Ende auch den Tod. Nur Gott dem Vater ist er untertan, der ihm alles unterworfen hat.
Doch wir leben heute ganz woanders. Uns beschäftigen ganz andere Dinge: Wie wird es weitergehen mit der Krise? Wie werden wir da durchkommen und schließlich herauskommen? Wir sind eingespannt zwischen Hoffen und Harren, Bangen und Warten. Werden die Zahlen der Neuinfektionen zurückgehen? Wie könnte und würde sich wenigstens für einige das Leben wieder normalisieren? Wie sind die Vorerkrankten wirksam zu schützen?
Eingespannt zwischen Himmel und Erde, zwischen Sonne und Mond. Ostern, das Fest, das sich aus der Sonne und dem Mond ableitet: Der erste Sonntag nach Frühlingsvollmond. Deshalb ist in der Karwoche immer Vollmond. Dass manch einer schlecht schlafen kann, in diesen Nächten, mag nicht nur am hellen Mond liegen. Wie wird es weitergehen? Wir sind eingespannt zwischen geboren werden, Sterben und Auferstehen. Und keines davon ist unwichtig kann übergangen oder übersprungen werden. Es wird zur Auferstehung aller kommen. Unser Glaube ist nicht nur Tradition, nicht nur Struktur, die uns hilft Tage und Jahre festzulegen und besonders zu begehen. Unser Leben ist ausgerichtet auf ein Leben mit Christus, schon hier auf der Erde und erst recht nach dem Tod, wenn wir mit ihm die Ewigkeit verbringen werden.
Manchmal scheint einem diese Botschaft zu weit weg zu sein. Ans Sterben und Auferstehen wollen wir noch gar nicht denken. Manchmal sitzt einem der Verlust des lieben Menschen noch so in den Knochen, dass die Freude über die Auferstehung sich nicht einstellt, diese Botschaft so weit weg, dumpf, hohl klingt.
Wir können weder die Auferstehung noch die Freude darüber machen. Sie ist Gottes Geschenk an uns, zu seiner Zeit. Und in diesem Jahr so scheint es, können wir nicht einmal die Bräuche pflegen, die uns dieses neue Leben in Herz und Sinn treiben wollen: Das gemeinsame Singen und Beten, die Feier des Heiligen Abendmahls, wo der gekreuzigte und auferstandene Christus zu uns kommt. Das Eier suchen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Oder der Gang zum Friedhof, zum mit frischen blühenden Blumen geschmückten Auferstehungsgarten, der uns erzählen will: Der Tod ist nicht das letzte. Aus diesen Gräbern werden unsere Verstorbenen auferstehen.
Und wichtig ist dennoch, dass wir in Bewegung kommen. Gott hat die Kraft und will sie uns geben, dass wir uns auf den Weg des Glaubens machen zu diesem neuen Leben. Er will nicht, dass wir im Hier und Jetzt stecken bleiben und von diesem Leben hier auf der Erde alles erwarten. In Bewegung kommen wir vielleicht durch den Osterspaziergang. In der Orthodoxen Tradition geht die Gemeinde dreimal um die Kirche herum. Hier ist das Zentrum. Hier am Grab Jesu hat sich ereignet, was unsere Vorstellungen vom Leben und Sterben weitet und aufschließt: Christus hat dem Tod die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.
Leben, Sterben und Auferstehen. Dazwischen ist unser Leben eingespannt. Es sind unsichere Zeiten. Wie werden wir die Krise bestehen? Durchstehen? Wer hat davon eine Ahnung?Wer kann uns da raten? Einer kann es. Einer hält uns. Im Leben, Sterben und Auferstehen sind wir in Gottes Hand, von Christus getragen. Amen

Fürbittgebet:

Herr wir danken dir für das Leben, das du uns geschenkt hast. Wir danken dir, dass du uns durch die Taufe zu deinem Kind und Erben gemacht hast und wir dadurch eine Hoffnung haben über Tod und Grab hinaus zur Auferstehung mit dir in ein neues Leben.
Herr wir bitten dich für die Regierenden. Schenke ihnen Weisheit und gutes Augenmaß. Lass ihre Maßnahmen angemessen sein und uns sicher durch die Corona-Krise bringen
Wir rufen zu dir: Herr erbarme dich

Herr wir bitten dich für die Kranken und Sterbenden. Sei du ihnen nah, zeige du dich in ihnen in deiner Kraft und hilf ihnen sicher hindurch in dein Reich.
Wir rufen zu dir: Herr erbarme dich

Wir bitten dich für die Einsamen, die auf Besuch hoffen, ihn aber nicht erhalten dürfen.
Wir rufen zu dir: Herr erbarme dich

Wir bitten dich für die Pflegenden und Helfenden. Gib ihnen Kraft und Ausdauer und auch die nötige Erholung nach ihrem anstrengenden Dienst.
Wir bitten dich für alle, die dein Wort verkündigen. Hilf, dass sie es recht ausrichten, dass Menschen erreicht und getröstet werden.
Wir bitten dich für die Flüchtenden und die um deines Namens willen verfolgt werden. Nimm du dich ihrer an, rette und erhalte sie.
Wir rufen zu dir: Herr erbarme dich

Wir bitten dich für alle, die um ihre wirtschaftliche Existenz bangen. Schicke ihnen wirksame Hilfe. Lass sie nicht verzweifeln, gib ihnen Mut und Tatkraft und gute und richtige Ideen, das, was zu tun ist anzupacken.
Wir rufen zu dir: Herr erbarme dich

Nimm dich unser gnädig an. Rette und erhalte uns. Denn dir allein gebührt der Ruhm und die Ehre: dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Jetzt und in Ewigkeit. Amen.


Ankündigungen:

Sehr gerne würde ich an dieser Stelle etwas in den
Ankündigungen benennen. Leider ist mir das wegen der Corona-Krise nicht möglich. Es geht darum, Menschenleben zu retten. Reduzieren wir alle sozialen Kontakte auf ein Minimum, um ältere und vorerkrankte Menschen zu schützen. Entlasten wir die helfenden Berufe, indem wir uns nicht nicht leichtsinnig verhalten. Wahren wir Ruhe und Abstand und die nötige Vorsicht. Gottesdienste sind bis auf weiteres verboten.
Rufen wir unseren dreieinigen Gott an, dass er uns hilft. Und kümmern wir uns um die, die unsere Hilfe nötig haben (Telefonieren, Einkaufen, Ermutigen, Trösten, Bestärken)
Was Gott uns sagen will, wissen wir nicht. Aber er wird uns helfen, dass wir durch diese Krise hindurchkommen werden.

Herzliche Grüße,
bleiben Sie Gott befohlen,
Ihr Kirsten Schröter



Erstellt von Martina Lamprecht
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