Berichte - Martinsgemeinde Angermünde

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Lesepredigt während der Corona-Krise

Martinsgemeinde Angermünde
Veröffentlicht von Pfr. K. Schröter in Predigttext · 26 April 2020
Lesepredigt während der Coronakrise für den 2. Sonntag nach Ostern, Miserikordias Domini, 26. April 2020 für Freunde und Glieder der Martinsgemeinde Angermünde und der Missionsgemeinde Berlin-Marzahn:

1. Petrusbrief, Kapitel 2, Verse 21 b bis 25
 
Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen; er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand; der, als er geschmäht wurde, die Schmähung nicht erwiderte, nicht drohte, als er litt, es aber dem anheimstellte, der gerecht richtet; der unsre Sünden selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden. Denn ihr wart wie irrende Schafe; aber ihr seid nun umgekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.

Gebet:

Herr Gott, himmlischer Vater, du hast durch deinen eingeborenen Sohn den Tod besiegt und uns den Weg zum ewigen Leben eröffnet: wir rühmen deine wunderbaren Taten und bitten dich, verleihe uns den Heiligen Geist, dass wir durch die Auferstehung deines lieben Sohnes getröstet werden, im Glauben und in der Zuversicht Tag für Tag zunehmen und einst selig werden. Durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen.

Text:
 
Liebe Schwestern in Christus, liebe Brüder im Herrn!
Wir haben ein Recht auf Hoffnung und am besten gehen wir Schritt für Schritt vor. Die Corona-Krise hat es mit sich gebracht, dass ich mehr Zeit in Bücher investieren kann. Eines davon erzählt von einem Arzt, der krebskranke Menschen betreut. (J. Groopman, Hoffnung die wirkt) Er schreibt darin: Es kommt auf das Selbstbild an, das Menschen von sich haben. Die erste Patientin sah ihre Erkrankung als Strafe Gottes an. Und sie konnte nicht in die Behandlung einwilligen. Das war entsetzlich und ist auch nicht unser christlicher Ansatz. Neben vielen anderen Geschichten sind mir die zwei noch hängen geblieben: Jeder hat das „Recht auf Hoffnung“ S. 82-111 und am besten gehen wir „Schritt für Schritt“ vor. S. 112-160.
Jeder hat das Recht auf Hoffnung. Darin erzählt er von einem Kollegen, der medizinisch versiert ist und doch alles versucht, obwohl er körperlich sehr angegriffen ist und seine selbstgewählte Therapie hart und eine Rosskur ist. Tatsächlich überlebt er. Und das gebet, das er vor und während jeder Therapie gebetet hat und was ihm Kraft und Ausdauer gegeben hat, ist der Wochenpsalm, ganz, Psalm 23: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser...
Wahnsinn und ein Wunder!
Die Geschichte danach erzählt von einem Mann, dem geholfen werden kann, wenn er jetzt mit der Therapie anfängt. Doch er ist zögerlich und scheut den weiten langen Weg. Und da hilft es dem Patienten, dass Arzt und Patient vereinbaren, Schritt für Schritt vorwärts zu gehen. Nach jeder Therapie kann neu entscheiden werden, ob und wie es weitergeht.
Wir haben ein Recht auf Hoffnung und am besten gehen wir Schritt für Schritt vor.
Christus hat gelitten. Er hat unsere Sünden hinaufgetragen an das Kreuz. Er hat alles für uns getan. „Er nahm uns von den Lasten das schwerste Stück. Er trug unsere Schuld und dabei machte er unsre Herzen und unseren Blick für die Lasten des anderen frei“ heißt es in einem neueren Lied. Christus ist der Hohepriester, der uns durch seinen Tod mit Gott dem Vater versöhnt. Wir sind Gerecht-gesprochene, Gerecht-gemachte. Und nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes. Indem Jesus für uns gelitten hat, hat er uns seine Liebe zu uns gezeigt. Er liebt uns und er will mit uns leben, hier auf der Erde und er will die Ewigkeit mit uns verbringen. Deshalb ist er der gute Hirte, der Bischof unserer Seelen. Er passt auf uns auf, behält das Ziel im Blick und bedenkt und begleitet uns jeden Schritt.
Warum ist Jesus nun der richtige, dem wir folgen sollen? Warum sollen wir ausgerechnet bei ihm nicht auf dem Holzweg sein? Antwort: Weil er wahrhaftig ist. Weil in seinem Mund kein Betrug ist. Auf sein Wort können wir uns verlassen. Er setzt es nicht mit Gewalt durch. Er schlug nicht zurück. Er drohte nicht, als er litt. Er wusste, dass die Liebe stärker ist als der Tod. Er wusste, dass Gott gerecht richten wird. Er wusste, dass sein Wort Leben bringt, Leben schafft auch, wenn er dafür stirbt.
Jesus hat das ganze Misstrauen gegen ihn, seine Sendung, seine Worte auf sich genommen. Er hat es ertragen, dass die anderen nicht an ihn glaubten. Er hat es ertragen, dass sie ihn verraten haben, verhaften ließen, ihn verurteilten, auspeitschten und töteten.
Er ist für uns durch die Hölle gegangen, um uns zu zeigen,d ass wir, wenn wenn wir uns an ihn und sein Wort halten, hindurchgelangen werden zu einem Leben mit Gott.
Ist das ein leichter Weg? Fällt es uns leicht, diesem Jesus zu folgen? Nein! In dieser Zeit und Welt ist es schwer, an Gott zu glauben, Jesus Christus zu vertrauen. Wir sind in Ostdeutschland laut einer Studie weltweit am wenigsten gläubig. Nirgendwo auf der Welt glauben weniger menschen an Gott als in Ostdeutschland. (die kirche, Nr. 17, S. 16)
Deshalb umso wichtiger ist das Wort und das Lebenszeugnis Jesu, dass wir ihm und seinem Wort vertrauen umd ihm folgen.
Kann man das auch in Corona-Zeiten? Es ist noch schwieriger, aber ja, man kann! Wir sind nun besonders auf uns geworfen, auf unser Haus, auf unseren Glauben im Alltag, weil es diesen Sonntag mit Gottesdienst, biblischer Lesung und Abendmahl nicht gibt. Doch uns gilt die Zusage: Wo zwei oder drei versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Und wir können, jeder einzelne seinen Glauben leben. Eine zusage finde ich in der Offenbarung, wo Jesus sagt: Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. (Off 3, Vers 20) Wir haben, jeder und jede von uns hat volle sakramentale Gemeinschaft mit Jesus, wenn wir auf sein Wort hören!
Dass dieses Leben als Christ nicht leicht ist, nicht leicht sein muss, das wusste Petrus als er diesen Brief schrieb. Jesus-Nachfolge ist nicht einfach. Und deshalb umso wichtiger, dass wir Schritt für Schritt vorgehen. Dietrich Bonhoeffer, ein Theologe, der vor 75 Jahren ermordet wurde, schreibt in seinem Bekenntnis: Ich glaube, dass Gott uns in jeder Situation so viel Widerstandskraft gibt, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, dass wir uns nicht auf uns selbst, sondern auf seine Kraft vertrauen.
Wir haben ein Recht auf Hoffnung und am besten gehen wir Schritt für Schritt vor.
Wir müssen heute nicht den ganz großen Wurf machen, sondern den nächsten Schritt. Und wir gehen auf einen Gott zu, der uns gut ist. Der das beste für uns schon in seinem Sohn Jesus Christus getan hat. Dieser Jesus hat uns in seine Nachfolge gerufen. Sein Wort wartet auf unsere Antwort, auf unseren nächsten Schritt. Bonhoeffer kann es in seinem Buch Nachfolge so konzentrieren: „Nur der Glaubende ist gehorsam und nur der Gehorsame glaubt. Jesu Ruf ist kein Programm oder Ideologie, das wir Punkt für Punkt verwirklichen können. Wir sind von Jesus gerufen, dass wir losgehen und ihm folgen, Schritt für Schritt. Und wir können es, weil Jesus wahrhaftig ist. Er ist auf diesem Weg unser Lehrer und Freund.
Wir haben ein Recht auf Hoffnung und am besten gehen wir Schritt für Schritt vor.
Jesus ist unser Leben, unsere Liebe und unsere Hoffnung, deshalb wagen wir den nächsten Schritt. Amen.

Ankündigungen:

Gegenwärtig scheint es so, dass ab dem 04. Mai auch Gottesdienste und gemeindliches Leben unter größten Sicherheitsvorkehrungen möglich sein werden.
Wir müssen weiterhin auf Sicht fahren und die aktuellen Bestimmugen wahrnehmen und befolgen und umsetzen!
Voraussichtliche!! Ankündigungen für Angermünde:
Di, 05.05. 11 Uhr Kirchenvorstand im Garten Wasserstr. oder in der Martinskirche
So, 10.05. 15 Uhr Gottesdienst (wohl noch ohne Abendmahl) in Fredersdorf

Herzliche Grüße, bleiben Sie Gott befohlen,
Ihr Kirsten Schröter



Erstellt von Martina Lamprecht
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