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Lesepredigt während der Corona-Krise

Martinsgemeinde Angermünde
Veröffentlicht von Pfr. K. Schröter in Predigttext · 7 Februar 2021
Lesepredigt während der Coronakrise für den 2. Sonntag vor der Passionszeit, Sexagesimä, 7. Februar 2021 für Gemeindeglieder und Freunde der Martinsgemeinde Angermünde:

Lukas, Kapitel 8, Verse 4 bis 8 (15)
 
Als sich aber eine große Volksmenge versammelte und Menschen aus allen Städten zu ihm kamen, sprach er in einem Gleichnis: Ein Sämann ging hinaus, um seinen Samen auszusäen. Als er säte, fiel ein Teil auf den Weg und wurde zertreten und die Vögel des Himmels fraßen es. Ein anderer Teil fiel auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr an Feuchtigkeit fehlte. Ein anderer Teil fiel mitten in die Dornen und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch und erstickten sie. Und ein anderer Teil fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das gesagt hatte, rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!
Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute. Da sagte er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu verstehen. Zu den anderen aber wird in Gleichnissen geredet; denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht verstehen. Das bedeutet das Gleichnis: Der Samen ist das Wort Gottes. Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort hören; dann kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihrem Herzen, damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden. Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine Wurzeln: Eine Zeit lang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung werden sie abtrünnig. Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort hören, dann aber hingehen und in Sorgen, Reichtum und Genüssen des Lebens ersticken und keine Frucht bringen. Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und Frucht bringen in Geduld.

Gebet:

Heiliger Gott, wir danken dir für dein Wort, das uns leben lässt. Wir danken dir, dass du in unsere vergängliche Welt Einzug nimmst durch dein ewiges Wort. Entzünde uns durch deinen Geist, dass wir deinen Willen lieben und dir mit ganzem Herzen folgen. Durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen  

Text:
 
Liebe Schwestern in Christus, liebe Brüder im Herrn!

Hast Du Deinen Aussaat-plan schon gemacht? Hast Du Dir schon überlegt, was Du dieses Jahr im Garten oder auf der Fensterbank anbauen willst? Welche Pflanzen in deinem Garten, oder auf Deinem Balkon blühen sollen?
Recht hast Du: „Im Augenblick ist das noch nicht dran, Herr Pastor.“ Im Augenblick kämpfen wir bei Minus 7 Grad noch mit dem Winter. Und vielleicht im März, wenn es etwas wärmer wird, dann können wir daran denken und mal schauen, was uns da an Samentüten alles angeboten wird und was wir selbst noch haben und verwenden wollen und können. Denn wenn man zu früh anfängt, auf der Fensterbank auszusäen, dann werden die Pflanzen lang und dünn. Können nicht recht stehen und fallen um, wenn man sie draußen auspflanzen will.
Jesus erzählt Gleichnisse. Mit diesen Geschichten kann er seine Botschaft bildhaft ausdrücken und unter die Leute bringen, so dass sie hören und verstehen können, was er sagen will. Und Jesus erzählt ganz einfach. Wir wissen nun nicht, ab er zur rechten Zeit erzählt (Hoffentlich nicht bei Minus sieben Grad, denn dann wird keiner lange zuhören wollen.) Jesus erzählt ein Bildwort für Leute, die zu ihm kommen. AUs den Städten eilen sie, um ihn zu hören. Haben die aus den Städten denn überhaupt Ahnung? Wissen die überhaupt, wie es in der Landwirtschaft zugeht? Auf jeden Fall können sie es sich vorstellen. Und auch für uns ist das Gleichnis vom vierfachen Acker nicht unbekannt. Für die meisten ist es seit Kindertagen bekannt: etliches fiel auf den Weg, auf den Fels, unter die Dornen und auf gutes Land.
Ist dieses Wort der Schrift für uns heute eigentlich dran? Haben wir uns nicht schon zu sehr an dieses Bildwort gewöhnt, dass wir innerlich sagen: Kenn ich schon, abgehakt. Ich kann es nicht mehr hören. Es trifft mich nicht mehr. Ich bin der Weg. - Der Same/das Wort Gottes schafft es gar nicht bis in mein Herz. Der Boden ist nicht bereitet. Es perlt im Augenblick alles ab. (Wenn die Predigt nicht gleich spannender wird, schalte ich ab...)
Oder haben wir ganz positive Erinnerungen an dieses Gleichnis: Da hatten wir doch dieses Bilderbuch. Da haben wir doch selbst gemalt. Da ging uns in Kindertagen doch unser Herz auf. Und heute? Ernüchterung? Vielleicht so wie der Same, der auf den Fels fiel. Doch wir sind begeistert mitgegangen und es war immer schon „bei Kirchens“, aber heute lockt das doch keinen Menschen hinter dem Ofen vor. Ja, wir waren begeistert, ja, wir waren dabei und sind auf Jugendtreffen gefahren und Kirchen- und Musikfeste. Und dann wieder zurück in die normalen Verhältnisse. Und dann haben wir versucht, das zu leben und uns zwei..dreimal die Zunge verbrannt, oder waren so erfüllt und bissen aber auf Granit bei den anderen, die diese Erfahrung nicht gemacht haben. Und sie wollten nicht mitziehen, und sind wir verdorrt, verbrannt. Vielleicht zu früh ausgesät worden, ohne Kraft auf der Fensterbank? Ohne Festigkeit für den rauen Alltag und das harte Leben?
Oder die Konkurrenz war zu groß und zu hart. Die Sorgen des Lebens: Was werden wir essen, was werden wir trinken? Wie wird der morgige tag? Haben wir an alles gedacht? Oder eben die Freuden des Lebens: Haben wir alles schon erlebt und unternommen, was wir wollten? Gerade heute müssen wir zehren von den Erinnerungen an die schönen Urlaube. Weil im Moment kein Reisebüro geöffnet hat und uns heute niemand so recht sagen kann, wo man im Sommer sicher vereisen kann.
Und meine Hoffnung ist natürlich, dass diese „freudlose Zeit“ die Sehnsucht nach dem Wort Gottes weckt und verstärkt. Was ist das, was wirklich trägt? Wer ist es, der mich wirklich hält, auch und gerade auch in der Krise? Der Same ist das Wort Gottes.
Wie können wir uns als Gemeinde, als Kirche, als Familie darauf einstellen, dass das Wort Gottes gut bei uns UND den Menschen um uns herum ankommt?
Welches ist dieses Wort Gottes, das sich in unseren Herzen verhaken soll, dass es wächst uns hundertfältig Frucht bringt? „Streng dich an, dann wird auch etwas aus dir“ oder: „Sei pünktlich“ „Fall nicht auf“ oder „Tanz nicht aus der Reihe“ Ist das das Wort Gottes, das in unseren Herzen keimen, aufgehen und wachsen soll? Nein! Doch leider bleiben diese Worte viel leichter und schneller im Kopf und im herz hängen. Aber Jesus sagt etwas anderes:
Gott hat dich lieb. Er rief dich ins Leben. Als er dich geschaffen hat, war er schon verliebt in dich! Gott will dein Freund sein, der das leben mit dir teilt. Du bist ihm nicht egal. Er will die Ewigkeit mit dir verbringen. Deshalb ist er selbst Mensch geworden und in die Abgründe des Mensch-Seins hinabgestiegen. Er hat den Tod für dich durchlitten, dass du vor dem Sterben keine Angst haben musst. Er hat Jesus wieder auferweckt, dass auch du weißt, auf sein Wort wirst Du wieder leben und auferstehen.
Hast Du Deinen Aussaat-plan schon gemacht? Hast Du Dir schon überlegt, was Du dieses Jahr im Garten oder auf der Fensterbank anbauen willst? Welche Pflanzen in deinem Garten, oder auf Deinem Balkon blühen sollen? Gott hat dich lieb und er hat dir sein Wort geschenkt. Und du kannst und sollst blühen und wachsen und reifen für sein Reich und für die Ewigkeit. Amen.

Herzliche Grüße, bleiben Sie Gott befohlen,
Ihr Kirsten Schröter



Erstellt von Martina Lamprecht
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